GEBURTSERLEBNIS
05.12.2022 - Die Geburt meines Sohnes! Der Tag an dem sich mein Leben komplett veränderte und auf den Kopf stellte. Jedoch mir das allerschönste auf dieser Welt schenkte, meinen Sohn!
Es war sicherlich keine einfache Geburt (welche ist das schon), dennoch hatte ich es mir wirklich anders vorgestellt. Und ja mir war bewusst, dass Komplikationen auftreten können und dass es anstrengend und schwer wird aber so wie es nun mal gelaufen ist hätte ich es niemals erwartet.
Es fing alles am 04.12.2022 um ca. 8:30 Uhr an. Ich ging auf Toilette und in diesem Zuge dachte ich dann meine Fruchtblase sei geplatzt (bzw. sagt man das ja garnicht so sondern irgendwie Blasensprung oder sowas keine Ahnung) Jedenfalls ich sofort meine Mutter angerufen "Mama was soll ich machen, ich glaube es geht los, weiß es aber nicht genau." - Sie meinte nur ganz ruhig (sie war gerade erst aus dem Bett gekrabbelt) ich solle im Krankenhaus anrufen.
Gesagt getan, die meinten ich soll halt mal zur Kontrolle vorbei kommen.
Auf dem Weg ins Krankenhaus hat meine Mutter und mein Freund noch einen Corona Test gemacht und ab gings. Übrigens als ich glaubte aus mir wäre Fruchtwasser getreten, schlief mein Freund noch und ich musste ihn ja dann wecken mit der Nachricht "Du, ich glaub es geht los." - Zuerst dachte er ich verarsche ihn und dann hatte er ganz aufgerissene Augen. Etwas viel wenn man noch nicht mal wirklich wach ist.
Jedenfalls im Krankenhaus angekommen wurde ich erstmal ans CTG gehängt, habe tausend Fragen beantworten und doppelt soviele Blätter ausgefüllt. Dann wurde ich untersucht. Kein Fruchtwasser war ausgetreten ABER mein Muttermund war schon 2cm offen. Die Ärztin meinte dann ich solle mal so zwei Stunden spazieren gehen und dann würde sie nochmal gucken.
Nach den zwei Stunden hatte sich nichts getan, jedoch wurden in meinem Urin erhöhte Entzündungswerte gefunden worauf die Ärztin mir riet lieber eine Nacht da zu bleiben um das im Auge zu behalten und zu kontrollieren. Außerdem sei sie zuversichtlich dass es bald richtig los gehen würde.
Wir also ab ins Familienzimmer!! spät nachmittag fingen dann auch tatsächlich Wehen an. Schmerzhaft konnte man das nicht nennen. Es war sehr unangenehm aber ich konnte die super verarmen. Ich hab ständig auf die Uhr geschaut um zu gucken wie die Abstände zwischen den Wehen sind. Die Nacht dann hab ich recht gut durchgeschlafen. Am nächsten Morgen wurde mir nochmal Blutabgenommen und dann wurde ich wieder untersucht. Durch so ein Fruchtwasser Test kam raus dass ich nun den Blasensprung hatte bzw. dass halt ein wenig Fruchtwasser rauskäme und ich auch schon bei 3cm Muttermund Öffnung war. Die haben uns dann in Kreißsaal geschickt. Dort wurde die Fruchtblase weiter geöffnet, einfach um das alles zu beschleunigen. Das war vielleicht ein ekelhaftes Gefühl mit dieser Warmen Brühe, die ich ja nicht aufhalten konnte. Ok gut also ich wieder ans CTG und es wurde auch ein Ultraschall gemacht um die Lage des Babys zu checken. Ich sollte mich dann auf die linke Seite Drehen und erstmal so liegen bleiben, damit sich das Baby richtig drehen konnte.
Puh und dann fingen die richtigen Wehen an. Von jetzt auf gleich alle 2-3 Minuten und von 0 auf 100 Schmerzintensität, Tendenz steigend. WOW ich habe noch nie in meinem Leben solche schrecklichen Schmerzen gespürt. Ich habe ernsthaft gedacht, ich schaff das alles nicht. Ich wusste nicht wie ich das überleben sollte. Die Hebamme meinte die ganze Zeit was von PDA, was ich ja eigentlich nicht wollte. Ich wollte stark sein und es so schaffen.
Schließlich entschied ich mich doch für eine PDA. Ich hielt den Schmerz einfach nicht aus. Ich hatte auch einfach keine Kraft mehr.
So aber das legen der PDA ist mindestens genauso schmerzhaft wie Wehen. Hätte ich das mal nur vorher gewusst. Danach wurde es leichter. Ich konnte mich entspannen. Wer jetzt aber denkt, die Schmerzen seien komplett weg, ne ne ne....Die Schmerzen waren soooo viel erträglicher, ja aber sie waren nicht weg und sie verlagerten sich nun mehr auf den Rücken. Und wirklich es herrschte so ein enormer Druck da unten. Ich musste immer wieder schnaufen und guttut veratmen.
Zwischendurch wurde ich natürlich immer wieder untersucht. SO und dann war der Muttermund bei 10cm. Jetzt konnte es ja nicht mehr lange dauern.
Und da kamen nun auch Presswehen doch ich durfte noch nicht pressen. So und jetzt versucht mal einen natürlichen körperlichen Reflex zu unterdrücken. Fast unmöglich. Ich hab immer wieder gerufen, ich muss pressen, ich kann nicht mehr. Die Hebamme immer wieder, nein noch nicht, verarmen sie.
Achja was ich ganz vergessen habe zu sagen, mein Fruchtwasser war grün (Baby hatte im Bauch schon den ersten Stuhlgang). Deshalb bekam ich auch eine Antibiose um einen Infekt für mich und Baby aus dem Weg zu gehen. Jedenfalls hing ich die ganze Zeit am Tropf. Irgendwann kam ich auch an Wehentropf.
Nebenbei hing ich ja die ganze Zeit am CTG und konnte mich nicht bewegen.
Ja und irgendwann sollte ich mich dann mehrmals drehen und dann in die Rückenlage (was mir schon mal garnicht gefiel) und aufeinmal waren so viele Leute in diesem Kreißsaal. zwei hingen an meinem linken Arm. Eine nahm Blut ab, die andere versuchte mir einen neuen Zugang zu legen, vergebens. Dann kam die Ärztin die versuchte mir an meinem rechten Arm einen Zugang zu legen, stach daneben und holte schließlich das Ultraschall. Und dann waren da noch zwei Hebammen. Ich war überfordert, entkräftet und müde. Ich wollte dieses Baby einfach aus mir raus haben.
Dann durfte ich pressen, garnicht so einfach. Jedoch passierte irgendwie nichts. Dann wurde ich erneut untersucht und mir wurde gesagt, das Baby liegt noch im Beckeneingang und muss in Beckenboden.
Dann Horrorszenario, die Wehen hörten auf. Ich verstand nicht wieso. Ich fragte ob ich wieder in die Seitenlage könne weil ich mich da wohler fühlte. Doch mir wurde gesagt, "Nein, das funktioniert dadurch auch nicht besser"
So und dann im Horrorszenario (keine Wehen, absolutes Unwohlsein, angst, Zweifel, erschöpft, müde, entkräftet) stand die Ärztin vor mir und sagte "KAISERSCHNITT".....
Da brach eine Welt in mir zusammen. Ich wollte doch eine "normale" Geburt. ich wollte es selber schaffen. ich wollte nicht aufgeschnitten werden...usw. Doch sie erklärte mir dass mein Becken für sein großes Köpfchen zu schmal sei, der Muttermund schon 2,5h komplett offen war und es weiter "normal" zu versuchen viel zu riskant wäre. Einfach zu gefährlich für mein Kind und mich. Zudem hatte ich irgendwie auch noch Fieber. Ich brach in Tränen aus. Doch es ging um die Gesundheit und das Leben meines Kindes, welches ich nicht gefährden wollte.
Also ab in OP: Dann lag ich da und die hantierten da rum. Immer wieder fragte ich nach meinem Freund, da der noch draußen stand. Ich hatte so schiss dass die ihn vergessen. Und dann kam er endlich rein. Er saß an meinem Kopf und versuchte mich zu beruhigen da ich immer noch total aufgelöst war.
Dann spürte ich wie die in mir rum wühlten. Unfassbar ekelhaftes Gefühl. Kann ich nicht beschreiben aber grausam!!! Und dann das nächste Horrorszenario, ich hatte schmerzen. Ich schrie also und brüllte ich hab Schmerzen. Dann ging alles ganz schnell....Vollnarkose.
Als ich wach wurde stand mein Freund mit meinem Sohn Oskar Finley vor mir.
Ich war noch total benommen, doch ich war so froh dass ich es geschafft hatte und mein Sohn endlich da war. Mein Freund legte ihn mir auf die Brust und der kleine Oskar schnappte auch gleich zu...unglaubliches Gefühl. Ich war zwar noch nicht ganz wach aber ich war so erleichtern und so glücklich. Doch gleichzeitig war ich auch traurig einfach wegen dem erlebten.
So aber weil wir mit den Horrorszenarien noch nicht am Ende sind, hier noch eins.
Mein kleiner wurde zur Überwachung auf die NME Station gelegt. Er war wohl unterkühlt und es stand der Verdacht auf ein Infekt im Raum. Also wurde an den Monitor angeschlossen und bekam eine Infusion über den Kopf. Schrecklicher Anblick.
Heute sind wir zum Glück beide Gesund und putz munter!!
Was ich noch zum Schluss sagen möchte ist, dass mein Freund mir stets zur Seite stand. Er hielt/drückte meine Hand wenn ich ihn rief. Er streichelte mein Kopf wenn ich es brauchte. Er redete mit mir, sprach mir gut zu, brachte mich zum lachen, gab mir Guavensaft und Bananenchips, fühlte die PDA Formulare aus und das alles obwohl er mich leiden sah, es nicht besonders gut aussah da unten geschweige den gut roch, er übermüdet war, auch entkräften und überfordert. er war für mich da obwohl es ihm nicht gut ging. Er war für mich da obwohl er überfordert und müde war.
Wir dürfen alle nicht vergessen, dass Männer im Kreißsaal auch was leisten. (Ja wir Frauen leisten trotzdem mehr...:D) Ohne meinen Freund hätte ich das niemals so gut gemeistert. Ohne meinen Freund hätte ich das Geburtserlebnis garnicht so schnell verarbeiten können.
Nach der PDA, Vollnarkose und dem Kaiserschnitt musste ich quasi erstmal neu laufen lernen. Alleine auf Klo gehen war auch nicht und ich hatte höllische Schmerzen. Doch mein Freund war für mich da und half mir. Wenn ich ihn mehrmals nachts weckte, stand er ohne meckern auf und half mir aus dem Bett und aufs Klo.
Und er liebt mich immer noch! Ich würde sogar behaupten inniger als zuvor! Unglaublich!!!
Im nächsten Post möchte ich über die Tage bzw. Woche danach schreiben. da ist nämlich einiges passiert und das ist einfach unfassbar...
Tanja
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