Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Krankenhausverwaltung - Lohr am Main

 02.09.2021, Ankunft in Lohr am Main.

Wirkliche Lust hatte ich ja nicht. So ein großes Gelände mit verschiedenen Häusern und Stationen. Hier gabs wirklich alles. Von Entgiftungsstationen über akut Stationen bis hin zur Forensik. Egal welches psychisches Problem du hast, dort gibt es eine Station für. 

Ich Haus 40 (glaub ich, bin mir nicht mehr sicher) Alkohol -  Entgiftung.

Sah halt einfach aus wie ne normale Krankenhausstation. 2-4er Zimmer mit schönen Krankenhaus Möbiliar. Immerhin hatte jedes Zimmer sein eigenes Bad.

Nach dem ich vorher bei der Anmeldung war, Urin & Blut abgegeben habe, tausend Formulare ausgefüllt habe und dann auf der Station aufgenommen wurde, kam ich erstmal in ein 4 Bett Zimmer. Super! So und dann hatte ich erstmal ein paar Arzt gespräche und dann war ich halt auf mich gestellt...ganz alleine ich und mein Entzug....und Oxazepam (Entzugsmedikament-Benzo). der tag ging recht schnell rum. Die Nacht hmm naja so besonders war die nicht unbedingt. 

So und am nächsten tag, kaum zu glauben echt, wurde ich auf ein anderes Zimmer verlegt, da ich so laut schnarchen würde & die anderen nicht schlafen könnten. Da kam ich auf ein 2-Bett Zimmer welches jedoch für mich eine ganze Woche lang ein Einzelzimmer blieb :D                                                          Also von wegen Schnarchen ist scheiße !!!!

Naja gut, jedenfalls gings mir ziehmlich scheiße. Ich fing an mich mit den anderen leidenden zu Unterhalten. Ich saß eigentlich Hauptsächlich auf dem Raucherbalkon, habe geraucht und Kaffee getrunken. Das war so die einzige Beschäftigung die mir gut tat. Sobald ich auf meinem Zimmer war fing mein Kopf an zu rauchen, meine Gedanken wurden nebelig und ich fühlte mich wie ein nasser, schweiß gebadeter, dreckiger, schwacher Sack. Dann kamen Kopfschmerzen hinzu und ich bekam Suchtdruck sowie depressive Gedanken. Also blieb ich lieber in Gesellschaft. Ab und zu ging ich auch mal in das Städtchen, einkaufen, bummeln, spazieren. Manchmal auch mit anderen.

Ein Programm gab es nicht. das einzige was es gab waren die Essenszeiten und zweimal die Woche Visite. Ansonsten hatte man den ganzen Tag frei. Man konnte auch kommen und gehen wie man wollte. Scheiß egal ob du auf Medikamenten bist oder sonst was. Musst dich halt ab und anmelden und zu den Essenszeiten wieder da sein.

Achja ich bekam logischerweise einen Krampfschutz und innerhalb weniger Tage die höchst Dosis Oxazepam...joa wirklich gut ging es mir trotzdem nicht. Ich fühlte mich auch absolut nicht wohl. Aber naja ich musste da ja durch...

So und dann bekam ich auch noch meine Tage & richtig heftige Unterlaib schmerzen. So extrem hatte ich die noch nie aber gut ich nahm dann halt ein paar Ibo´s und gut war...zumindest für 1-2 Stunden. dann fings wieder an. Irgendwann lag ich in meinem bett, gekrümmt vor Schmerzen und konnte mich nicht bewegen. Mir war unglaublich kalt, ich zitterte am ganzen Körper und im nächsten Moment hatte ich die übertriebensten Schweiß ausbrüche. Schüttelfrost usw. Ich fühlte mich zunehemnd schwächer und die Schmerzen wurden immer schlimmer. Abends konnte ich kaum einschlafen weil es so weh tat. Natürlich nahm ich weiter Schmerztabletten aber die halfen kaum. Mehrmals sagte ich den Krankenschwestern, dass das irgendwie komisch sei, nicht normal wäre. Ich habe solche schmerzen noch nie so extrem gehabt. ich wurde jedoch weiter mit Tabletten vollgestopft.

Ich war schwach. ich hatte keine Kraft irgendwie die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Mir ging es zunehmend schlechter...körperlich aber auch psychisch.

Nun ja und dann konnte ich irgendwann einfach nicht mehr. Ich heulte mir die Seele aus dem Laib. Ich litt so sehr. Ich ging zu den Schwestern, stand heulend und zitternd vor der Schwester und meinte ich habe so schmerzen und kann nicht mehr. Ihre Antwort darauf war, mir eine Ibu zu geben und das wars...Ibu 600mg.

Ich, total am Arsch ging heulend wieder auf mein Zimmer, legte mich in mein bett und hoffte dass das alles bald vorrübergehen würde. 

Irgendwann spät abends so 22:00 Uhr oder so kam eine Mitpatientin in mein Zimmer. Sie wollte mal nach mir sehen weil sie mitbekommen hatte, dass es mir nicht gut gehen würde. Sie legte mir die Hand auf die Stirn und sah mich an & meinte sie holt sofort die Nachtschwester, ich habe definitiv Fieber.

Die Nachtschwester kam, fast 40 Fieber. Ich erzählte ihr wie es mir die letzten Tage ging und daraufhin reagierte sie sofort. Sie holte einen Arzt der Nachtdienst hatte und der reagierte wiederum sofort indem er einen Krankenwagen holte und mich ins Klinikum Aschaffenburg verlegte.

Mir war noch nicht klar was für eine anstrengende Nacht ich vor mir hatte. Denn in so ner Notaufnahme ist Freitagsnachts so einiges los. Ich bin immer wieder eingenickt, sekundenschlaf. dann wurde ich wieder wach. Bekam einen Zugang gelegt, Schmerzmittel usw. Lag dann in dem Bett erstmal ne Weile im Flur und kam dann ins Untersuchungszimmer. Bis da jemand kam, mich untersucht hatte und bis ich dann weiter kam und letztendlich mal auf ein Zimmer gelegt wurde war es viertel nach 4...morgens/nachts. so und dann schlief ich erstmal die Nacht zuende und den Tag schlief ich auch fast komplett. Da kam mal ein Arzt und redete mit mir aber irgendwie bekam ich das nur so halb mit. Geistig war ich irgendwo anders aber definitiv nicht anwesend.

Es stellte sich herraus, dass ich eine Adnexitis, also eine Eierstock Entzündung hatte. Wirklich kein Kinderspiel. Ich musste Zwei Wochen lang eine Antibiose einnehmen und wenn ich noch länger gewartet hätte, hätte ich operiert werden müssen....

Ich war insgesamt 5 Tage im Klinikum Aschaffenburg bevor ich zurück nach Lohr kam. Und das war auch ein großes Drama. 

Geplant war eigentlich, dass ich nahtlos von der Entgiftung in Lohr zur Therapie in Friedberg übergehe. So nach dem Spektakel da mit dem Krankenhaus etc., wäre ich ja jetzt entgiftet und nüchtern. Ich nehme ja kein Oxazepam und auch kein Krampfschutz mehr also gäbe es keinen Grund mich wieder in Lohr aufzunehmen. da wurden ein paar richtig freche Dinger gezogen und ohne meine Mutter hätte ich das alles niemals geschafft. Ich hatte keine Kraft irgendwas dagegen zu tun und ich wusste auch nicht wie. Meine Mutter machte dort mal Terror und sagte den ordentlich ihre Meinung. Nachdem sie dann auch mit der Ärztin dort gesprochen hatte, durfte ich wieder zurück für 4 tage oder so. Meine ganzen Sachen war ja auch noch da.

Ich komm also wieder in Lohr an und diese eine Krankenschwester, vor der ich noch ein paar Tage zuvor heulend um Hilfe gebetn habe sagt jetzt ganz dreist zu mir: "Ja wieso haben Sie denn nichts gesagt? Wir wussten ja nicht dass es so schlimm war. Sie hätten uns das sagen müssen..." Und so weiter. Muss ich dazu noch viel sagen? Wie kann man nur so dumm sein und den Spieß so drehen wollen als wenn ich die böse und dumme wäre? Als wenn ich, in meiner Lage so viel Kraft hätte bei denen terror zu machen damit ich hilfe bekomme. So die stehen natürlich gut da und sind "unschuldig"...

Naja am 20.09.22 kam ich dann von da endlich weg. Meine Mutter holte mich ab und brachte mich auf direktem Weg in die Salus Klinik nach Friedberg.

- Fortsetzung folgt -

Tanja

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