Abteilung Sucht - Suchtverlagerung
So eine Suchtverlagerung ist eigentlich unglaublich Simpel und echt schnell erklärt.
Unter Suchtverlagerung versteht man das Ausweichen des Suchtkranken auf ein anderes Suchtverhalten als das ursprüngliche. Die eine Sucht wird durch eine andere ersetzt.
So eine Verlagerung geschieht ganz unbewusst. Man bemerkt es erst wenn man schon längst süchtig ist, dann wenn es schon zu spät ist. Daher sagt man ja auch bei Drogenabhängigen, dass die auch die Finger vom Alkohol lassen sollte und umgekehrt eig. genauso. Das gleiche gilt auch für Medikamente.
Aber so eine Suchtverlagerung kann nicht nur von Substanz zu Substanz überspringen sondern auch zu einer Substanz ungebundenen Sucht übergehen.
Hier mal ein paar Beispiele:
Substanz gebundene Sucht: Drogen, Alkohol, Medikamente, Nikotin
Substanz ungebundene Sucht: Essen, Kaufen, Spielen, Sex, Magersucht, Sport
Ja, Essen kann zur Sucht werden. Thema Binge Eating. Das krasse Gegenteil der Magersucht.
Ja, Kaufsucht ist sehr häufig heutzutage. Man kauft alles mögliche obwohl man es nicht braucht. Jedoch fühlt man sich besser, man hat was neues und kann sich auf das Paket freuen.
Ja, Sex kann auch zur Sucht werden und viele Beziehungen wurden dadurch schon zerstört oder sind erst gar nicht zustande gekommen.
Ja, zu viel Sport ist auch nicht gesund. Der Körper brauch auch mal Pause. Das Leben sollte nicht nur aus Sport bestehen. Auch hierdurch sind schon Freundschaften oder Beziehungen kaputt gegangen, da der Sport im Fokus stand.
Sucht ist grundsätzlich nichts gutes. Sucht hat mit einem Drang vllt. auch Zwang zutun etwas einzunehmen oder eine Handlung/Tätigkeit durchzuführen damit man sich besser fühlt. Gleichzeitig schädigt man dadurch aber sich selbst und auch andere.
Hast du schon mal das Wort POLYTOXIKOMANIE gehört?
Polytoxikomanie kurz Polytox bedeutet nichts anderes als "multipler Substanz gebrauch". Also man ist nicht nur von einer Substanz abhängig sondern von mehreren. Beispielsweise von Nikotin, Alkohol, Kokain, Cannabis & Crystal Meth (BEISPIEL)
oder was auch möglich wäre:
Drogen, Alkohol, Kauf- und Spielsucht, geht auch. Das wäre dann übergreifend von Substanz Abhängigkeit zu ner Ungebundenen Abhängigkeit.
Irgendwie muss man aber auch sagen, dass Alkohol eigentlich immer dabei ist. Ich habe bisher noch niemanden getroffen oder davon gehört, dass jemand nach z.b. Drogen süchtig ist und keinen Alkohol trinkt. Klar man ist nicht gleich Alkoholiker aber ich kenne keinen süchtigen der Alkohol GARNICHT anfasst.
Was auch wirklich erstaunlich ist, dass man das Interesse an einer Sucht verlieren kann. Mag jetzt erstmal total idiotisch und unwahr klingen aber lass es mich erstmal erklären. ICH bin dafür ein gutes Beispiel :)
Die erste wirkliche Sucht an die ich mich erinnern kann war das Ritzen. Solange bis ich die Drogenwelt gefunden habe. Alkohol war ein stetiger Begleiter. So Nach meiner ersten Entgiftung fielen ja Drogen und Alkohol weg. Da bin ich dann in ein tiefes depressives Loch gefallen. Als ich dann wieder anfing zu arbeiten und mein eigenes Geld verdiente fand ich gefallen am online shoppen. Ich bestellte fast täglich irgendein kram der nicht unbedingt notwendig war. SO hatte ich jeden Montag eine Kreditkartenabrechnung von so 200-300 €, oft war ich dann auch im minus.
Aber es fühlte sich wie eine Belohnung an. Ich belohnte mich selbst. Ich habe mir immer neue Gründe einfallen lassen warum ich das jetzt verdient hatte oder warum ich das unbedingt brauchte. Natürlich waren es keine sinnlosen Sachen aber war es wirklich nötig ein neues, bunteres, schöneres Ladekabel zu bestellen? War es wirklich nötig ein 100Pack Sticker zu bestellen wovon ich eigentlich nur einen oder zwei benutzt habe? War es wirklich nötig 5 verschiedene Hosen, 7 verschiedene Oberteile und 3 Ketten zu bestellen? Nein. Nein war es nicht. es war nicht nötig. Doch das Belohnen fühlte sich so gut an und die Freude bis das Paket kam und dann beim auspacken war einfach so "magisch".
jedoch gab mir das auch irgendwann nicht mehr so das was ich wollte. Da war kein Kick mehr. Aufhören zu bestellen war aber irgendwie keine Option, das tat ich fleißig weiter. Erst vor vielleicht 5 Monaten habe ich damit aufgehört. Ja aber da ich nicht mehr diesen krassen Kick hatte war der Alkohol wieder da. davor war ja kurz nochmal ritzen an der Reihe. Binge Eating war auch ne Weile mein Begleiter.
Wenn das eine den besonderen Kick verliert greift man zum nächsten. Ist bei Drogen genauso. Irgendwann reicht Kokain nicht also greift man zum Crystal Meth. Tavor wird langweilig also läuft man Richtung Heroin. - Ich weiß, sehr krasse Beispiele -
Die Toleranz steigt immer. Wir brauchen immer mehr und mehr. Immer ein neues Abenteuer. Ein krasserer Kick. mehr Adrenalin. Wir gewöhnen uns viel zu schnell an einen Zustand.
Das ist ja auch das gefährliche an der Sucht. Wir streben immer nach mehr und werden nie wirklich satt. Und so reitet man sich selber in die Scheiße. Denn je mehr man braucht, desto teurer wirds. Geld, Schulden, körperliche Schäden, weniger bis keine Freundschaften, Vertrauensverlust, psychische Schäden.
So und da ich als letztes eben die psychischen Schäden genannt habe, soll der nächste Post der Abteilung Sucht über die psychische Abhängigkeit handeln. Über die psychische Abhängigkeit sowie den psychischen Entzug.
Tanja
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