Erneutes Gedanken-Chaos?!
Manchmal nimmt einen etwas doch mehr mit als man sich zunächst gestehen möchte. Oft ist es so, dass man nicht wahrhaben möchte was gerade geschieht. Oft will man die Gefühle einfach nicht zulassen.
Ich bin ein sehr sensibler Mensch und mach mir auch unglaublich viele Gedanken. Ich bin sehr schnell verletzt weil ich wirklich viel in die Worte einiger Menschen reininterpretiere und das schlimmste daran ist, dass ich oft damit auch noch richtig liege bzw. mir immer wieder aufs neue bewiesen wird, dass ich eben richtig liege. Und dennoch gebe ich die Hoffnung nie auf und setzte alles daran es wieder so zu biegen wie es mal war. So herzurichten, dass alle zufrieden sind. Auf dem Weg es allen recht zu machen und alle zufriedenzustellen mache ich nicht nur andauernd Fehler sind noch schlimmer, ich vergesse mich selbst. ICH bin nicht zufrieden.
So aber wie werde ich denn überhaupt zufrieden? Woher soll ich wissen was mir hilft, wenn ich nicht mal wirklich weiß was mir genau weh tut...Ich möchte Hilfe annehmen aber ich will doch nur in Ruhe gelassen werden. Macht kein Sinn, ich weiß...aber irgendwie doch. Das ist es halt. Man kann manches einfach nicht erklären und ebenso wenig das. Ich möchte Hilfe weil ich weiß, dass ich es alleine nicht schaffe. Ich brauche Unterstützung damit ich weiß, dass ich nicht alleine bin. Ich möchte gehört, gesehen und verstanden werden. Aber ich will doch nur in ruhe gelassen werden. Im Endeffekt versteht mich ja doch keiner. Keiner hat überhaupt ne Ahnung womit man mir helfen kann. Ich brauch kein Mitleid. Ich brauch niemand der mir sagt was mir gut tut und was nicht, der mir sagt was ich tun soll...Es ist schwer. Ich will doch Hilfe aber ich habe diese verdammten Ängste und Zweifel in mir, die so stark sind, dass ich lieber in ruhe gelassen werde und in meiner miesere versinke. Warum nehme ich das in Kauf? Warum entscheide ich mich für das Leid anstatt die Hilfe? Warum? Das ergibt einfach keinen Sinn...Ich habe doch die Macht, ich kann entscheiden und ich entscheide mich bewusst für das schmerzvollere??? Warum?
Ich weiß, dass ich manchmal hohe Erwartungen habe in welcher Form mir geholfen werden soll. Ich weiß, dass ich von manchen Personen gewissen taten oder auch nur Worte erwarte...das ist eigentlich das größte Problem. Ich habe Erwartungen. Ja und diese Erwartungen werden nur selten erfüllt, was dazu führt dass ich mich gegen die Hilfe entscheide, ist ja nicht so wie ich will. Ist das jetzt egoistisch?
Naja und ziemlich oft habe ich auch einfach erlebt, dass ich nicht ernst Genomen wurde. Nicht gehört wurde. Oder aber auch einfach dann über das Problem des eigentlich helfenden geredet wird. Derjenige vergleicht dann mein Problem mit eines von seinen und am Ende hat der ein gutes Gefühl da er glaubt mir geholfen zu haben und ich steh immer noch mit meinem Problem da. Was ich auch schon erlebt habe ist, dass es mir nicht gut ging, ich mich geöffnet habe und mein gegenüber dann umgepolt hat also es quasi als Einladung gesehen hat über seine Probleme zu reden und sich somit in den Mittelpunkt zu stellen. da denk ich mir immer, Hey ich hab dich um Hilfe gebeten, ich brauche dich jetzt...Soll jetzt nicht so rüber kommen als wenn ich meinem gegenüber dann nicht helfen möchte aber ich hab doch gerade versucht mich zu öffnen und es wird von dem missbraucht in dem er es als Einladung sieht sich selbst zu öffnen. Schwer zu umschreiben. Naja jedenfalls, wenn sowas eben passiert naja dann hab ich auch kein bock mehr mich zu öffnen weil ich das Gefühl habe nicht wichtig genug zu sein. tatsächlich kommen dann so Gedanken, ob ich denn so oft über meine Probleme rede sodass ich meinem gegenüber gar kein räum für seine Probleme gebe? Bin ich Rücksichtslos? Aber in dem Moment brauch ich doch auch ein offenes Ohr und immerhin hab ich ja auch den Mut gehabt es überhaupt anzusprechen. Ein sehr typisches Szenario ist auch, wenn ich trauere, verletzt bin und weine und mein gegenüber es absolut nicht versteht und mir zu verstehen geben will dass ich nicht weinen Baruch, es gäbe keinen Grund dazu und generell das würde doch eh nichts bringen, ich solle mich da nicht so rein reiten. Ich werde also wieder nicht wahrgenommen. Nicht ernst genommen. Mein Problem, meine Angst, meine Zweifel scheinen nicht wichtig genug, nicht berechtigt genug.
Aber dann wundert man sich warum ich mich wieder verschließe, weniger rede und erzähle und warum ich wieder so still bin. Ich kämpfe so verdammt viel wirklich viel und manchmal hab ich das gefühl einfach nicht weiter zu kommen. Auf einer Stelle stehen zu bleiben.
So bevor mir jetzt wieder einer kommt und sich beschwert wie negativ doch bei mir alles sei und ich solle einfach positiv denken, einfach dankbarere sein und nicht so viel Jammer....nicht alles in meinem Leben ist negativ. Sehr sehr vieles ist überaus positiv aber die positiven Sachen muss ich nicht verarbeiten. Die positiven Sachen bringen mich in meinem Blog nicht weiter. Ich will doch zeigen wie meine negativen Gedanken aussehen, wie sich meine Zweifel anhören. Ja ich möchte auch Verständnis, klar. Wenn ich einen Blog nur über Positivität schreiben wollen würde, dann würde der Fokus nicht auf den Depressionen, der Posttraumatischen Belastungsstörung, dem Borderline oder der Suchterkrankung liegen. Wenn ich nur darüber schreiben würde wenns mir gut geht und ich glücklich bin, wer glaubt mir dann dass ich diese psychischen Krankheiten überhaupt habe? Das wäre nicht authentisch. Ich muss alles mit einbeziehen, so wie es ist. Die komplette Wahrheit. Und wenn meine Gedanken jetzt gerade mal negativ sind, dann ist das so. Ich persischere dir aber, dass nachdem ich das hier alles geschrieben habe, ich zufrieden auf meinem Balkon sitze, mein Getränk schlürfe und auf meinen Freund warte damit wir zusammen was essen können. Und DA ist nichts negatives dran. Muss ich nur net so ausgeben drüber berichten, ist auch ziemlich uninteressant und hilft den Menschen da draußen nicht unbedingt. Ich werde noch genug über die schönen Dinge im Leben schreiben, keine Sorge.
So und irgendwie bin ich mir jetzt garnicht mehr so sicher ob ich das hier überhaupt posten will/soll...bin ich nicht doch einfach nur bescheuert? Drück ich mich vielleicht garnicht so verständlich aus wie ich glaube? Versteht man mich? Gibt es Menschen die genauso denken wie ich? Sollte ich doch mehr positives erzählen? Ist die negative Stimmung bzw. die negativen Gedanken blöd zu posten? Uninteressant? langweilig? Unverständlich??? So viel fragen....mein Kopf raucht....was mach ich denn jetzt? Veröffentlichen oder nicht? Die Hälfte wieder löschen und neu schreiben? Nochmal drüber lesen und alles verbessern? Geht es überhaupt besser? Und was heißt besser?
Erneutes Gedanken-Chaos?!
Tanja
Kommentare
Kommentar veröffentlichen